Kamasi Washington – Rolling Stone Magazin

Cosmic, Mann!

Mächtig schaut er aus, gross, den kraftvollen Körper in einem kaftanartigen Gewand, den dicken Afro in einem Wollballon, an den Füßen Chucks im gleichen Goldton wie der Rest, und vor dem edenschweren Bauch das Saxofon, das ihn im vergangenen halben Jahr zum Star gemacht hat: Kamasi Washington ist eine Persönlichkeit epischen Formats, auch wenn er sich vor dem ewig ausverkauften Berliner Auftritt nur für ein paar Last-Minute-Fotos im Getränkelager zwischen Kisten und Kram cool auf eine Kühltruhe hockt. Die Aura mag wirken, als hätte er sie sich von Lonnie-Liston-Smith-Plattencover um 1971 herum geborgt. Aber sobald er auf der Bühne steht, glaubt man seiner Musik jede esoterische Anmaßung, jeden hochfliegenden Ton und überhaupt jeden gigantischen Schritt in Richtung des Sechziger-Jazzpantheons von Saxofonmeistern wie John Coltrane, Albert aller und Pharao Sanders. Dabei steht der 34-Jährige aus Los Angeles dort oben nur mit seiner Jazzband. […]

Text Markus Schneider

»Sie fragten: Was
spielst du da? Und
ich so: Jazz, mann.
Und die dann so:
Echt jetzt?«