Eszter Jakab – Veto Magazin

Liebe allein ist nicht genug

Eszter Jakab ist Autorin, Autistin und pflegende Mutter. Sie will, dass Eltern wie sie sichtbarer werden – und die Dinge, die ihnen das Leben schwer machen. Über eine Aktivistin in den eigenen vier Wänden.

In Eszter Jakabs Utopie wäre dieser Text vollkommen überflüssig. Denn alles, wofür sie heute kämpft, wäre dann schon eine Selbstverständlichkeit. In der von ihr erträumten „neuen Normalität“ würden Menschen nach ihren Wünschen und Fähigkeiten gefragt – und nicht nach ihren Einschränkungen. Sprache, Kultur, Medien, Fahrzeuge, Straßen, Gebäude wären barrierefrei. Und alle dürften am Leben teilhaben, unabhängig von ihren psychischen und physischen Eigenarten.

Täglich versucht Eszter Jakab ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Jakab ist Autorin, pflegende Mutter und Instagrammerin. Das Schreiben verbindet sie mit der Außenwelt, vor allem in Zeiten der Pandemie. Wenn sie nicht schreibt, leistet sie Sorgearbeit. Und oft tut sie beides gleichzeitig. Denn Jakab hat Kinder mit einer Behinderung. „Ich habe nicht die Wahl, ob ich pflegende Mutter bin oder nicht. Ich habe nur die Wahl, wie ich diese Rolle gestalte.“ Für sie gehört es dazu, ihre Erlebnisse mit anderen zu teilen und verständlich zu machen. Denn sie ist überzeugt davon, dass das Leben von Menschen mit und ohne Behinderung noch immer kein Miteinander ist.

[…]

Text Pia Benthin

»Ich bin Autistin und
mir war von Anfang an klar:
Ich verstehe dieses Baby
und dieses Baby ist mir sehr
ähnlich«

»Ich erzähle nicht die
Geschichte meiner Kinder.
Ich erzähle meine als
pflegende Mutter.«