Bewerbung – Projekt: Emscherbilder – EGLV

Wie kaum ein anderes Gewässer unterliegt die Emscher seit über hundert Jahren stetiger Transformation durch den Menschen.

Vom ursprünglichen Fluss umgebaut, umfunktioniert zu einem begradigten Abwasserkanal und in den vergangen dreißig Jahren aufwendig, mit Hilfe einer separaten Kanalisation, wieder Schritt für Schritt vom Abwasser befreit, befinden wir uns gegenwärtig an einem wichtigen Punkt dieser sogenannten Renaturierungsmaßnahmen: die Emscher ist seit Ende 2022 abwasserfrei. Dieser Weg hin zu einem abwasserfreien Fluss war keineswegs ein natürlicher Prozess, sondern ein Generationenprojekt welches mit großem technischen Aufwand erarbeitet wurde und auch in Zukunft noch andauern wird.

Die menschlichen Eingriffe in das Flusssystem und seine Umgebung waren und sind fast überall spür- und sichtbar. Aktuelle Bauprojekte, technische Einrichtungen oder auch das in der Vergangenheit begradigte Flussbett, verweisen auf die stetige Transformation der Emscher durch den Menschen.

Ausgangspunkt meiner Arbeit stellt die fotografische Annäherung an das Gelände entlang der Emscher dar. Ich suche und untersuche Schnittstellen zwischen dem Alten, mit der Zeit natürlich anmutenden, und dem Neuen, künstlich vom Menschen in den Ort Eingebrachten.

Mein Fokus liegt dabei sowohl auf eher ursprünglichen Abschnitten, wie beispielsweise dem Bereich der Quelle, als auch auf Räumen, welche gegenwärtig einer Umgestaltung unterliegen. Gerade diese neu gestalteten Orte, welche neben der Renaturierung in der Regel auch der Naherholung dienen, machen einen wichtigen Teil meiner Untersuchung aus. Denn sie spiegeln zum einen die gegenwärtige Vorstellung von Landschaftsgestaltung wider, dienen somit als besonderes Zeugnis unserer Zeit, und zum anderen nehmen diese neu gestalteten Bereiche großen Einfluss auf ihre ursprüngliche Umgebung.